Abwechslungsreich vom ersten bis zum letzten Ton

Der Musikverein Zeutern präsentiert Eigenkomposition beim Jahreskonzert

5 Monate nach dem Jubiläumskonzert lud der Musikverein Zeutern (MVZ) am 25. März 2023 erneut in die örtliche Mehrzweckhalle ein, dieses Mal zum Jahreskonzert, das nach Corona jetzt wieder zu Beginn des Frühlings stattfindet. Sinfonisches, Traditionelles und Unterhaltsames sorgten für Vielseitigkeit. Besonderer Höhepunkt war „Plan B“, eine Komposition, die die Musikerin Dr. Andrea Hasenfus eigens für den MVZ geschrieben hat und die uraufgeführt wurde.

Den ersten Teil bestritten Jugendorchester und Jugend-Big-Band unter der Leitung von Dr. Georg Hirsch und Markus Hirsch, moderiert von Desiree Somma und Jonas Hirsch.

Auf dem Programm standen Filmmusik aus „The Lord oft the Rings“ und „No time to Die“ aus dem letzten James-Bond-Film sowie der Fußball-Hit „Seven Nations Army“.  Dass auch eine Oboe in eine Big-Band passt, war dann anhand solistischer Einlagen von Simone Grub in „Sway“ zu hören. Und schließlich zeigte Philipp Hirsch bei „Baker Street“ am Saxofon sein Können. Ein kurzweiliger erster Konzertteil!

Mit imposanten Pauken, Glockenschlägen und kräftigem Tiefblech ging es mit dem Orchester weiter. Mit „Music for a Hero“ wählte Dirigent David Lagas einen Einstieg, bei dem sich hochkonzentrierte Holz- und Blechbläser in einem ausgewogenen Klangbild gut aufeinander abgestimmt zeigten. Danach kündigte Moderatorin Ramona Rothermel mit „Plan B“ einen besonderen Höhepunkt an. Die hohe Motivation, die aus den eigenen Reihen stammende Komposition zu präsentieren, war vom Anfang bis zum Ende durchgehend spürbar, nicht nur weil die Komponistin Dr. Andrea Hasenfus selbst mitmusizierte und zuvor auch zwei Proben speziell dafür leitete. Die Vermischung verschiedener Musikstile mit sinfonischen Elementen, Jazz, lateinamerikanischen, asiatischen und arabischen Einfärbungen sind das zentrale Merkmal dieses Stückes. Besonders erwähnenswert ist das mit viel Klarheit vorgetragene Flügelhornsolo von Dieter Locher. Im Werk „Hindenburg“ erzählt Komponist Michael Geisler die Geschichte des Zeppelins. Von dem Weg auf das Rollfeld, wo Passagiere über das pompöse Aussehen der Hindenburg staunen, über ihren majestätischen Flug Richtung Amerika bis hin zur Tragödie, die nicht nur das Ende der Verkehrsluftschifffahrt bedeutete, sondern auch 36 Menschen bei der Landung in Lakehurst, New Jersey, das Leben kostete. Eindrucksvoll schilderten die verschiedenen Register die Stationen der Hindenburg und ließen ihr Schicksal musikalisch erlebbar werden. Als Solist brillierte Jan Thomé an der Trompete.

Nach den Ehrungen langjährig aktiver Musikerinnen und Musiker wurde das Konzert traditionell fortgesetzt. Es folgte der Ruetz-Marsch von Erwin Trojan, der nach dem ersten Weltkrieg um Innsbruck verschiedene Musikkapellen gründete. An den Tag seiner Uraufführung erinnert dieser Konzert-Marsch überhaupt nicht, denn – kaum zu glauben – wurde er während der Fronleichnamsprozession 1924 erstmals gespielt.

Mit welchem Wein wurde zur Weinkeller-Polka angestoßen? Wenngleich das nicht bekannt ist, so darf die Frage nach einem guten Tropfen im Weinort Zeutern natürlich nicht fehlen. So stand nun die Weinkeller-Polka auf dem Programm – eine Polka mit Ohrwurmcharakter und einer wunderschönen Triomelodie.

Zum Ende des offiziellen Teils zog das Orchester dann nochmals alle Register. Mit einem Medley unvergesslicher Themen bekannter Fernsehserien und -sendungen wurde es ein weiteres Mal sehr unterhaltsam. Im von Manfred Schneider arrangierten Werk „TV-Kultabend“ verstecken sich neun bekannte Melodien aus dem deutschen Fernsehen. Die stimmig und harmonisch vorgetragenen Titelmelodien von „Die Schwarzwaldklinik“ über „Das Traumschiff“ und „Wetten, dass…!?“ bis hin zur „Tagesschau“ sowie die einwandfreien, zahlreichen Rhythmuswechsel, waren ein ausgezeichnetes Zeugnis der Harmonie zwischen Dirigent und Musizierenden.

So war es zu erwarten, dass die Bühne nicht so schnell leer wurde, sondern das begeisterte Publikum stehend applaudierend noch zwei Zugaben einforderte, die alle Gruppierungen des MVZ gemeinsam gestalteten und damit ein Konzert beendeten, das abwechslungsreich vom ersten bis zum letzten Ton war.

Alle Orchester auf der Bühne